Auf einmal spannt sich Zeit

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aus der Serie AUF EINMAL SPANNT SICH ZEIT, Tuschestift auf Digitaldruck, 420 x 297 mm (Originale mit Rand),
unter Verwendung der Fotografien der Landeshuter (heutiges Kamienna Góra) Leinen- und Gebildeweberei von Franz Stoedtner (1870-1946)


Ein Bild zeigt keine Vergangenheit.
Ins Bild schreiben. Ein Eingriff, der das scheinbar Unbeteiligte der Fotografien durchbricht und das entsetzlich Stumme jener Zusammenkunft von Menschen und Maschinen. Die Illusion einer realen Räumlichkeit des abgebildeten Fabrikinneren löst sich auf, wenn die Schrift darüber hinweg geht und auch, wenn sie sich an die Erinnerung davon anschmiegt. Der Text ist derweil kein Fremdkörper, automatisch geschrieben entsteht er am Bild entlang. Er hebt Wahrnehmungs- und Deutungsprozess auf eine sprachliche, also bewusstere, Ebene, ohne sie in entstellende logische und grammatikalische Strukturen zu zwingen. Mein Schauen kommt mit ins Bild, und zwischen meinem Tag und dem Datum der Aufnahme, dem einzigen langen Moment, den die Fotografien bisher kannten, spannt sich plötzlich Zeit.